Krahnenbergbahn, Andernach am Rhein (1895-1948)



Streckengeschichte

Relativ unbekant ist die fünfte in Deutschland gebaute Standseilbahn mit Wasserbalast-Antrieb und Zahnstange zum Bremsen. So wird der Betrieb, im Gegegnsatz zu anderen Standseilbahnen, nicht in der Quelle [25] von 1928 aufgeführt. Der Bau dieser meterspurigen 528 m langen und bis zu 33,5 % steilen Standseilbahn wurden von der Esslinger Maschinenfabrik ausgeführt, es war gleichzeitig die letzte mit Wasserbetrieb gebaute Seilbahn. Wie bei der Molkenkurbahn in Heidelberg und der Nerobergbahn in Wiesbaden nutzten auch hier die Wagen die mittlere Schiene gemeinsam, mit Ausnahme der 90 m langen Ausweiche in der Mitte der Strecke. Mit diesen halb offenen Wagen konnten 40 Personen befördert werden, der Tank faßte 5000 l.

Die Bahn überwand einen Höhenunterschied von 118 m von Andernach hinauf zum 216 m hohen Hausberg und begann im heutigen "Krahnenbergweg" Ecke "Im Boden". Auf dem Hausberg war 1887 die Ausflugsgaststätte "Krahnnenburg" eröffnet worden, zwei Jahre später folgte die Vorgenehmigung für die Standseilbahn, die am 11. Oktober 1895 den Betrieb aufnahm. Betrieben wurde die Bahn jeweils von April bis Oktober. Aus vermutlich technischen Gründen ruhte der Betrieb von 1902 bis 1904 und in den 1920er Jahren kam die Bahn durch wirtschaftliche Schwierigkeiten erneut zum Erliegen. Da die Stadt Andernach damals noch ein Interesse an der Ausflugsbahn als Touristenatraktion hatte, übernahm sie die Krahnenbergbahn und gliederte sie den städtischen Verkehrsbetrieben an - sie bleib weiterhin ein Zuschussgeschäft.

Die Stillegung erfolgte im zweiten Weltkrieg 1942 oder 1944. Im Februar und März 1945 erlitt die Bahn durch Bombenangriffe erhebliche Schäden. Nicht zuletzt da die Bahn keine Gewinne erbracht hatte, wurde sie nach Kriegsende nicht wieder hergerichtet, sondern 1947/48 demontiert und das Wagen- und Gleismaterial verschrottet. Heute sind nur noch wenige Relikte der Bahn zu finden, der untere Bereich ist durch Bebauung und die Krahnenbergbrücke nicht mehr erkennbar. Im oberen Bereich ist lediglich der Einschnitt zu finden, durch den die Bahn einst führte.

Literatur

[80], [91], [98], [114] 




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© Jens Merte