Eulengebirgsbahn AG, Reichenbach/Eulengebirge-Mittelsteine (1900-1931)



Streckengeschichte

Die Hauptgenehmigung für diese Privatbahn wurde am 21. Juli 1899 erteilt, der Betrieb auf dem 45,4 km langen Abschnitt Reichenbach/Eulengebirge-Mittelsteine konnte bereits ein Jahr später am 1. Juli 1900 aufgenommen werden. Die Strecke verlief von Reichenbach aus an der Ostseite des Eulengebirges südwärts und erreichte nach 26 km den Bf Silberberg-Stadt. Hier begann der Anstieg zum Scheitelbahnhof Silberg-Festung (513 m über NN), mit dem auf 3,5 km ein Höhenunterschied von 141 m überwunden wurde. Dieser Anstieg mit 6,0 % Steigung war mit einer Abt-Zahnstange versehen, die bis zum Bahnhof Neudorf führte und die Zahnradbahn so insgesamt 3,8 km lang war. Über den Spitzkehrenbahnhof Volpersdorf (km 34,4) führte die Eulengebirgsbahn bis nach Mittelsteine, wo eine Verbindungs zur Gebirgsbahn Dittersbach-Glatz bestand.

Personenzüge wurden ab Silberberg-Stadt durch eine Zahnradlok bis zum Scheitelbahnhof geschoben. Hier erfolgte ein erneuter Lokwechsel, da auch auf dem kurzen Gefälle bis Neudorf eine Zahnradlok auf der Talseite erforderlich war. Die Zahnradlok fuhr bis zur Spitzkehre in Volpersdorf, wo nun wieder eine Streckenlok den Zug übernahm. Güterzüge auf der Zahnradstrecke wurden von zwei Zahnradloks, an jedem Zugende eine, über den Berg gebracht. Allerdings waren Güterzüge die Ausnahme, das Verkehrsaufkommen war lediglich an Wochenende durch umfangreichen Ausflugsverkehr lukrativ - aber letztendlich nicht ausreichend: Als 1931 die Garantie für die beiden im Zahnradabschnitt liegenden Viadukte auslief und die Kosten für die Instandhaltung in keinem Verhältnis zu dem in den damaligen Krisenzeiten rückläufigen Ausflugsverkehr standen, wurde der Gesamtbetrieb am 15. Dezember 1931 zwischen Silberberg-Stadt und Neudorf eingestellt. Den Personenverkehr übernahm eine Postbuslinie. Im Herbst 1933 konnte der letzte Zug auf der Zahnradstrecke beobachtet werden: Der Abbau der Gleise erfolgte mittels Abbauzug von Silberberg-Festung aus Richtung Neudorf. Im Frühjahr 1934 demontierte man dann auch den Ostabschnitt bis Silberberg-Stadt.

Natürlich war auch der zeitaufwendige, gebrochene Betrieb der Zahnradbahn mit ein Grund für die Stillegung. War doch noch kurz vor der Stillegung versucht worden, die Bahn als Reibungsbahn zu betreiben. Da sich die Lokomotiven der Privatbahn als zu schwach erwiesen, wurden 1930 zwei Lokomotiven der BR 94 von der DRG geliehen. Dies hat die Zahnradstrecke aber nicht retten können.

Die Zahnradlokomotive

Die drei von der Maschinenfabrik Esslingen gelieferten Lokomotiven blieben auch nach dem Ausbau der Zahnstange 1935 weiterhin als reine Adhäsionslokomotiven im Einsatz, eine gelangte noch zur Polnischen Staatsbahn.

Nr.HerstellerFNr.Bj.ArtSpur
mm
LüP
mm
Achsstand
mm
Dienstge-
wicht t
Vmax
km/h
Bemerkung
6Esslingen31241900C1´/b-n4t143510300505055,945-15v/v
 Esslingen31251900C1´/b-n4t143510300505055,945-15v/v
 Esslingen31261900C1´/b-n4t143510300505055,945-151945 PKP "Tkh 100-24"

Literatur

[25], [38], [40], [107]




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© Jens Merte