Otto-Scharf-Grube, Riebeck'sche Montanwerke AG, Halle (1939-1952)



Streckengeschichte

Der Aufschluß des Tagebaus Otto-Scharf bei Köttichau (nahe Bösau) begann 1937. Im April 1939 wurde die Förderung der Braunkohle und damit vermutlich auch der Betrieb auf der Zahnradbahn aufgenommen. Da ein Höhenunterschied von 36 m zu überwinden war und die erforderlichen Rampen für Anlage einer Adhäsionsbahn auf der Nordseite kaum unterzubringen waren, errichtete man eine normalspurige Zahnradstrecke, die es gestattete, die Kohle bei einer Steigung von 1:15 in einer Länge von nur 550 m auf die Geländeoberfläche zu heben. Da die Abraumbahn nach Deuben die Zahnradstrecke kreuzte, wurde hier ein 60 m langer Tunnel über die Zahnradbahn aufgeschüttet (Gleisplan). Die hier eingesetzten Zahnradlokomotiven waren die stärksten der Welt. Die Zahnradstrecke (System Strub), über die die Zahnradlokomotiven bis zu 560 t schweren Güterzüge mitsamt den Adhäsionslokomotiven schleppten, war mit 1200 V Gleichstrom elektrifiziert und mußte einen Achsdruck von 23,5 t standhalten. Die Zahnstangen waren dabei mit einem Druck von bis zu 18 t pro Zahnrad belastet.


Im Bergbau-Museum in Deuben ist dieses Bilder der beiden offensichtlich
gerade neu angelieferten Zahnradlokomotiven erhalten geblieben.
Als Datum ist der 1. Juli 1941 vermerkt. (Foto: Sammlung Bergbau-Museum Deuben)

Es war vorgesehen, die Zahnradstrecke bei weiter fortschreitendem Abbau zu verlängern, so daß insgesamt 40 m Höhenunterschied zu überwinden gewesen wären. Dazu kam es aber nicht mehr. Die erschwerte Ersatzteilbeschaffung während des Krieges führte zu starken Ausfällen, so daß zeitweise sogar reine Adhäsionslokomotiven auf der Zahnradbahn zum Einsatz kamen. Über eine Wiederinbetriebnahme nach dem Krieg ist nichts bekannt, vermutlich wurden auch diese beiden Lokomotiven 1946 als Reparationsleistung abgefahren oder mangels Ersatzteile abgestellt und verschrottet. Schon 1952 war die Bahn nach [104] nicht mehr in Betrieb. Die Grube erhielt den Namen Einheit, den Ort Köttichau gibt es heute nicht mehr. Er lag wenige Kilometer östlich von Werschen.

Die Zahnradlokomotive

Die Maschinenfabrik Esslingen lieferte in Zusammenarbeit mit BBC zwei Zahnradlokomotiven, deren Abmessungen beachtlich waren. Vier Motoren erbrachten eine Leistung von je 245 kW bei 2000 Umdrehungen pro Minute, jeder trieb ein eigenes Zahnrad an.

Nr.HerstellerEsslingen FNr.BBC FNr.Bj.ArtSpur mmLüP mmAchsstand mmDienstge-
wicht t
Vmax km/hBemerkung
AEsslingen/BBC4420522719392'2'/do-el1435140761145090,012v/v
BEsslingen/BBC4421522819392'2'/do-el1435140761145090,012v/v

Literatur

[38], [39], [40], [104]




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