Tagebau Gruhlwerk, Kierberg bei Köln (1927-1949)



Streckengeschichte

Die Rheinische AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation RAG betrieb diese Grube. Die 1927 errichtete Zahnradbahn wies drei Besonderheiten auf. Erstens verwendete man 3000 V/50 Hz-Drehstrom, was eine aufwendige dreipolige Oberleitung erforderte. Zweitens betrug der Zahndruck 16 t und die Bahn war damit bei der Eröffnung die am schwersten belastete Zahnradbahn der Welt. Und drittens schoben die Zahnradlokomotiven den ganzen Zug, also nicht nur die Wagen, sondern auch die Adhäsionslokomotive, den Berg hinauf. Auf der 700 m langen und 12,5 % steilen Zahnradbahn verwendete man Strub-Zahnstangen. Der Zahnrad-Betrieb im Tagebau Gruhlwerk wurde 1949 aufgegeben, die Zahnradlokomotiven waren aber noch einige Jahre danach vorhanden.


Eine der hier eingesetzten Drehstromlokomotiven.

 

Die Zahnradlokomotiven

Borsig lieferte 1927 den mechanischen Teil der beiden 544 PS starke Lokomotiven, deren elektrische Ausrüstung von Siemens stammte. Aus privaten Ergänzungen eines Eisenbahnfreundes zur Literaturquelle [49] geht hervor, daß es im Tagebau Gruhlwerk sogar drei Lokomotiven gab, die 1954 von der RAG noch die Nummern 160 bis 162 erhielten. Dies geht auch aus der Bestandsliste der RAG von 1955 hervor, inklusive der SSW-Fabriknummer. Aus der Borsig-Lieferliste von Schmeiser läßt sich die zugehörige Borsig-Fabriknummer 13948 schliessen.

Nach [38] und [49] wurde 1940 eine der Lokomotiven an den benachbarten Tagebau Fortuna abgegeben. Die abgegebene Lok kam mit dem Einsatz neuer Lokomotiven dort 1949 wieder zum Tagebau Gruhlwerk zurück. Dieser Einsatz wird allerdings von anderen Quellen bezweifelt bzw. steht im Widerspruch zu diesen.

Nr.HerstellerBorsig FNr.SSW FNr.Bj.ArtSpur mmLüP mmAchsstand mmDienstge-
wicht t
Vmax km/hBemerkung
1=160Borsig/SSW11984245219272/bo-el9006480390028,07,51949 a, 1954 an Rathjens (Schrotthändler?)
2=161Borsig/SSW11985245319272/bo-el9006480390028,07,51949 a, 1954 an Rathjens (Schrotthändler?)
3=162Borsig/SSW13948273919302/bo-el9006480390028,07,51949 a, 1954 an Rathjens (Schrotthändler?)

Literatur

[38], [40], [47], [49], [102]




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© Jens Merte