Königliche Eisengießerei Berlin


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Die »Spenersche Zeitung« vom 20. Juni 1816 berichtet:

Der Dampf-Wagen, welchen wir seit mehreren Tagen auf der hiesigen Königl. Eisengießerei im Gang sehen, ist eine Frucht der Reise, welche unser verdienter Hütten-Inspektor Krigar vor kurzem nach England gemacht hat; er ist, unsers Wissens, der erste auf dem Continent, durch ihn mit dem glücklichsten Erfolg ausgeführt, bestimmt nach Ober-Schlesien, um zu dem Transport der Steinkohlen von der Königsgrube nach der Königshütte, benutzt zu werden, wozu man sich bisher der Pferde bediente.

Die Erzeugung des Dampfes, welcher den Wagen in Bewegung setzt, geschieht in einem gegossenen eisernen Dampfbehälter von 4 Fuß 3 Zoll Lange, 2 Fuß im Durchmesser, welcher auf einem einfachen Wagengestelle seiner Länge nach befestigt ist. Dieser Dampfbehälter ist an beiden Enden durch einen angegossenen Boden verschlossen, in dessen unterem Theile sich eine runde Oeffnung befindet, durch welche ein zweiter Cylinder von hartem Eisenblech, welcher zur Feuerung dient, die Feuerröhre hindurch geht.

Der Dampfbehälter wird, wenn der Wagen in Bewegung gesetzt werden soll, mit 16 Eimern Wasser etwa bis zur Hälfte gefüllt, welche die Feuerröhre von allen Seiten umgeben und hinreichend sind, durch den sich erzeugenden Wasserdampf den Wagen 9 bis 10 Stunden ununterbrochen im Gange zu erhalten.

Der hier ausgeführte erste Dampf-Wagen ist nur von der kleinsten Art; er zieht oder stößt eine Last von 50 Centnern, durchläuft mit derselben einen Raum von 50 Schritten in einer Minute und consumirt täglich 11/2 Bergscheffel Steinkohlen.

Die Bahn ist jetzt bei uns gebrochen und wir dürfen hoffen, daß man nicht säumen wird, diese sinnreiche Erfindung der Engländer auch hier weiter in Anwendung zu bringen.

 

 


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