Sächsische Maschinenbau-Compagnie, Chemnitz
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Carl August Rabenstein & Co., Chemnitz


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Lieferliste
Es sind keine Lokomotiven erhalten geblieben
   

Firmen-Geschichte

Dieses Werk gilt als die Keimzelle des industriellen Maschinenbau in Chemnitz. 1822 gründete Carl Gottlieb Haubold (geb. 20.03.1783, + 18.05.1856) als Mieter in der "Wöhlerschen Baumwollspinnerei" eine Maschinenbauanstalt, der vier Jahre später eine Spinnerei angegliedert wurde. 1836 erfolgt die Umbenennung in "Sächsische Maschinenbau Compagnie Chemnitz", ein Jahr später trat Carl August Rabenstein (geb. 8.03.1810) in das Unternehmen ein. Rabenstein hatte in England Textil- und Werkzeugmaschinen studiert und offensichtlich auch den Lokomotivbau kennen gelernt. Bei der Sächsischen Maschinenbau Compagnie konstruierte er 1839 in Chemnitz eine Lokomotive und betritt zur damaligen Zeit in Deutschland technisches Neuland. Beachtenswert ist die Tatsache, daß Rabenstein Anfang der 1830er Jahre bei Prof. Johann Andreas Schubert in Dresden studierte und Prof. Schubert just 1839 parallel zu Rabenstein bei Uebigau in Dresden ebenfalls eine Lokomotive bauen lies, die als erste "funktionstüchtige" Maschine Deutschlands gilt.

Nach der Ablieferung von zwei Lokomotiven eröffnete Rabenstein 1842 ein eigenes Werk zum Bau von Dampfmaschinen und Lokomotiven. Zumindest der Bau einer Lokomotive ist nachgewiesen, da diese später bei den wesentlich erfolgreicheren Hartmann-Werken in Chemnitz umgebaut wird. Allerdings gewährte die sächische Regierung Rabenstein im Gegensatz zu Hartmann keine Kredite für die gebauten Lokomotiven, noch war sie zu deren Kauf bereit. Mangels Aufträge muß Rabenstein im Juni 1848 Konkurs anmelden. Er wandert 1849 nach Amerika aus, hier verliert sich die Spur dieses deutschen Lokbaupioniers.

Auch die Sächsische Maschinenbau Compagnie Chemnitz, bei der Rabenstein die ersten Lokomotiven baute, überlebte die mit der Revolution 1848 beginnende wirtschaftliche Krise nicht und mußte 1852 Konkurs anmelden. Erfolgreicher war da die parallel mit der Unterstützung Haubolds am 7. Oktober 1837 gründete Firma "C.G. Haubold jr.", die der namensgleiche Carl Gottfried Haubold (geb. 9.01.1792, + 16.10.1862) in Chemnitz aufbaute und die einen raschen Aufschwung nimmt. Dieses seit 1917 als AG firmierende Unternehmen befaßte sich mit der Produktion von Textilveredelungs-, Papierverarbeitungs- und Gummiverarbeitungsmaschinen wie auch dem Bau von Zentrifugen. 1939 beginnt die Kriegsproduktion von Torpedos, die 1945 mit einer Teilzerstörung des Werkes endet. 1948 nennt sich das Unternehmen nach Abschluß des Wiederaufbaues "VEB Erste Chemnitzer Maschinenfabrik ERMAFA", ab 1953 dann "VEB ERMAFA Karl-Marx-Stadt". Nach der Wende wird die Firma als "ERMAFA GmbH" fortgeführt, die 1992 die Produktion in das Zweigwerk Borna verlagert und das Stammwerk in der Innenstadt aufgibt, das anschließend in ein Einkaufszentrum umgebaut wird.

 

Produktionszahlen

Zwei Lokomotiven wurden 1840/41 ausgeliefert, die zweite Lok hat man später bei der Buckauer Maschinenfabrik eingesetzt. Eine dritten Lok wurde 1846 fertiggestellt, den Kessel lieferte die ebenfalls in Chemnitz ansässige Maschinenfabrik Carl August Rabenstein & Co.. Die Lok wurde diese schon nach wenigen Jahren bei Hartmann umgebaut. Der Bau einer vierten Lokomotiven wurde letztendlich nicht bei der Sächsische Maschinenbau-Compagnie vollendete. Ob und wer die Lok später fertig gestellt hat ist nicht bekannt.

Die Sächsische Maschinenbau Compagnie Chemnitz beginnt ab 1848 mit der Lieferung von Lokkessel, die u.a. an Hartmann in Chemnitz und an Wöhlert in Berlin geliefert werden. Auch nach dem Austritt von Carl Augsut Rabenstein und dem Konkurs 1852 sind Lieferungen bis 1860 (Kessel Nr. 24) nachgewiesen, offensichtlich wurde über einen gewissen Zeitraum der Name "Sächsische Maschinenbau-Compagnie, Chemnitz" bzw. "Rabenstein" von den Nachfolgeunternehmen weiter verwendet. Eine Verwechslung mit der AG Sächsische Maschinenfabrik vormals Richard Hartmann, Chemnitz, scheidet weitgehend aus, da lose gelieferte Kessel mit den selben Nummern bei Hartmann andere Empfänger aufweisen. Es mag zwar etwas verwundern, dass mit Borsig und Wöhlert Lokomotivfabriken in Berlin beliefert wurden, jedoch erklärt sich dies dadurch, dass es sich um die ersten für Sachsen in Berlin gebauten Lokomotiven handelt. Offensichtlich wurde zur Erhaltung der eigenen Unternehmen nur der mechanische Teil in Berlin geordert und das Chemnitzer Werk so an dem Bau beteiligt.

Nr.Bj.BauartSpurgeliefertEmpfänger/Verbleib
118391A1-n21435mm
26.01.1840
Probefahrt auf der Leipzig-Dresdener Eisenbahn "PEGASUS" /1842 übernommen von Leipzig-Dresdener Eisenbahn
21839?1435mm
1841
Magdeburg-Leipziger Bahn (probeweise) /=> Buckauer Maschinenfabrik "TEUTONIA"
318461B-n21435mmneuLeipzig-Dresdener Eisenbahn /=> Umbau bei Richard Hartmann, Chemnitz, neue Hartmann-FNr. 25 /1850 Sächsisch-Böhmische Staatsbahn "PHÖNIX"
418461B-n2 ?1435mmneuBau nur begonnen, fertiggestellt von ?
Kessellieferungen:
K 118481B-n21435mm
29.09.1848
Lokkessel für Hartmann FNr. 7/1848 - Sächsisch-Böhmische Staatsbahn "FRIEDRICH AUGUST"
K 218501B-n21435mm
03.12.1850
Lokkessel für Hartmann FNr. 25/1850 - Sächsisch-Böhmische Staatsbahn "PHÖNIX"
K 318521B-n21435mm
1852
Lokkessel für Wöhlert FNr. 11/1852 - Sächsisch-Böhmische Staatsbahn "37 SALAMANDER"
K 418521B-n21435mm
1852
Lokkessel für Wöhlert FNr. 10/1852 - Sächsisch-Böhmische Staatsbahn "36 BÜFFEL"
K 121855B1-n21435mm
26.02.1855
Ersatzkessel für Borsig FNr. 150/1847 - Sächsisch-Bayerische Staatsbahn "14 DROMEDAR"
K 131855B1-n21435mm
05.03.1855
Ersatzkessel für Borsig FNr. 149/1847 - Sächsisch-Bayerische Staatsbahn "13 CAMEL"
K 1418551B-n21435mm
05.03.1855
Ersatzkessel für Hartmann FNr. 1/1848 - Sächsisch-Bayerische Staatsbahn "15 GLÜCK AUF"
K 1818571B-n21435mm
12.09.1857
Ersatzkessel für Hartmann FNr. 14/1850 - Sächsisch-Bayerische Staatsbahn "25 RHINOCEROS"
K 2118581B-n21435mm
09.02.1858
Lokkessel für Hartmann FNr. B 96/1858 - westliche Staatsbahn "RICHARD HARTMANN"
K 2418601B-n21435mm
08.08.1860
Ersatzkessel für Hartmann FNr. 28/1852 - Niedererzgebirgische Staatsbahn "70 ZSCHOPAU"

 

Quellen


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© Jens Merte